Wie stellt man Fenster für den Winter ein?

So machst du deine Fenster winterfit - mit Schritt-für-Schritt-Anleitung

Angesichts stetig steigender Heizkosten suchen immer mehr Menschen nach einfachen Möglichkeiten, um Wärmeverluste am Fenster zu minimieren. Eine häufig empfohlene Maßnahme: Fenster für den Winter einstellen. Gemeint ist damit die Erhöhung des sogenannten Anpressdrucks. In diesem Ratgeber erfährst du, wie der Wintermodus funktioniert, wann er sinnvoll ist und wie du dein Fenster Schritt für Schritt für den Winter einstellst.

Bild Einfache Fenster Montage und Beschlags Regulierung

Wintermodus vs. Sommermodus - was verbirgt sich dahinter?

Bis in die 1970er-Jahre waren sogenannte Winterfenster verbreitet: Im Winter wurde eine zusätzliche Scheibe vor die vorhandene gesetzt, um den Wärmeverlust zu verringern, und im Sommer wieder entfernt. Diese Methode ist heute längst überholt – dennoch spricht man auch bei modernen Fenstern weiterhin vom „Wintermodus“ und „Sommermodus“. Gemeint ist damit die Einstellung des Anpressdrucks, also wie fest der Fensterflügel im geschlossenen Zustand auf die umlaufende Dichtung gedrückt wird.

Im Wintermodus wird der Anpressdruck erhöht, sodass das Fenster dichter schließt und weniger Heizungswärme entweicht. Im Sommermodus ist der Anpressdruck geringer, wodurch die Dichtung geschont und die Luftzirkulation verbessert wird.

Eingestellt wird der Anpressdruck über die Schließzapfen (auch Pilzköpfe genannt), die sich rund um den Fensterflügel befinden. Durch einfaches Drehen dieser Zapfen lässt sich der Anpressdruck individuell anpassen – und so der sogenannte Winter- oder Sommermodus aktivieren.

Woran erkenne ich, ob mein Fenster richtig eingestellt ist?

Moderne Fenster, also solche, die nicht älter als 15 Jahre sind, sind konstruktiv so ausgelegt, dass sie ganzjährig zuverlässig abdichten. In der Regel ist es also nicht nötig, sie zweimal im Jahr – für Sommer und Winter – neu einzustellen. Zudem ist das Einsparpotenzial durch den sogenannten Wintermodus so gering, dass es sich auf der Heizkostenabrechnung kaum bemerkbar macht.

Trotzdem lohnt es sich, von Zeit zu Zeit zu prüfen, ob der Anpressdruck noch korrekt eingestellt ist. Besonders bei Neubauten kann es in den ersten Jahren erforderlich sein, Fenster nachzujustieren, da sich Materialien durch Temperaturschwankungen oder Gebäudesetzung leicht verändern können. Auch im Altbau ist das Nachjustieren sinnvoll, allerdings sollte hier genau geprüft werden, ob die Ursache für Zugluft tatsächlich am Anpressdruck liegt – häufig sind es nämlich veraltete Verglasungen, undichte Rahmenkonstruktionen oder poröse Dichtungen, die das Problem verursachen.

Typische Anzeichen, dass dein Fenster nachjustiert werden sollte:

  • Zugluft rund um den Fensterrahmen
  • deutlich hörbare Außengeräusche bei geschlossenem Fenster
  • locker sitzender Fensterflügel (Spiel im Rahmen)

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Fenster für den Winter einstellen - das solltest du vorab tun

Bevor du mit der eigentlichen Einstellen loslegst, solltest du einige Dinge prüfen:

Schritt 1 - Zugluft-Test

Prüfe, ob du direkt am Fenster Zugluft wahrnimmst. Das klappt am besten, indem du den Handrücken anfeuchtest und am Fensterrahmen entlangfährst oder ein Feuerzeug vor den Fensterrahmen hältst. Spürst du keine Zugluft, ist der Anpressdruck schon optimal eingestellt und du brauchst nichts weiter tun.

Alternativ kannst du den sogenannten Papiertest machen: Klemme ein Blatt Papier zwischen Fensterrahmen und Flügel und schließe das Fenster. Lässt sich das Blatt leicht herausziehen, ist der Anpressdruck zu niedrig, steckt es fest, ist er zu hoch. Wenn sich das Blatt mit etwas Widerstand herausziehen lässt, ist der Anpressdruck richtig eingestellt. In diesem Fall brauchst du nichts unternehmen.

Schritt 2 - Dichtungen prüfen

Stellst du Zugluft am Fenster fest, öffne es und wirf einen genauen Blick auf die Dichtungen. Sind sie porös, verschlissen oder anderweitig defekt? In diesem Fall hilft dir das Einstellen des Fensters nicht weiter – die Dichtungen müssen ersetzt werden. Unser Ratgeber "Fensterdichtung erneuern" zeigt dir, wie's geht.

Schritt 3 - Fenster einstellen

Ist die Dichtung in Ordnung, obwohl es zieht, lohnt es sich, das Fenster neu einzustellen. Unsere Schritt-für-Schritt-Anleitung zeigt dir, wie du fachgerecht vorgehst.

Liste der benötigten Materialien

  • Inbus-, Torx- oder Maulschlüssel (je nach Zapfensystem)
  • weiches Tuch
  • Silikonspray oder Beschlagöl

Profi-Tipp: Je dichter, desto besser?

Beim Einstellen des Anpressdrucks gilt “Weniger ist mehr" statt “Viel hilft viel". Wenn sich das Fenster danach schwer schließen und der Griff sich nur mit Kraftaufwand in die Endposition bringen lässt, hast du das Fenster überjustiert. Ein zu hoher Anpressdruck hat keine positiven Auswirkungen auf die Energieeffizienz deiner Fenster – im Gegenteil: Er belastet die Dichtungen und lässt sie vorzeitig verschleißen. In diesem Fall solltest du den Druck so weit reduzieren, dass sich das Fenster wieder leichtgängig schließen lässt.

Fenster für den Winter einstellen – die kompakte Schritt-für-Schritt-Anleitung

Schritt 1 - Fenster öffnen und Schließzapfen finden

Öffne den Fensterflügel vollständig, sodass du die umlaufenden Beschläge vollständig sehen kannst. An der Flügelseite findest du die Schließzapfen – kleine, runde oder ovale Metallzapfen, oftmals mit einer Markierung oder Einkerbung versehen, die die aktuelle Einstellung anzeigt. Wenn diese Markierung von der Dichtung weg zeigt, ist meist der Sommermodus aktiv. Zeigt sie zur Dichtung hin, befindet sich das Fenster im Wintermodus.

Schau dir auch die Schließzapfen genau an, um das richtige Einstellwerkzeug zu wählen – je nach Zapfenart kann das ein Inbus-, Torx- oder Maulschlüssel sein.

Schritt 2 - Anpressdruck erhöhen

Setze das passende Werkzeug an und drehe den Schließzapfen zur Dichtung hin, um den Anpressdruck zu erhöhen. Drehst du ihn von der Dichtung weg, verringerst du den Anpressdruck entsprechend.

Wichtig: Achte darauf, alle Schließzapfen rund um den Flügel gleichmäßig zu verstellen: Sie sollten sich alle in derselben Position befinden. Drehe dabei in kleinen Schritten – etwa eine Viertelumdrehung – da bereits geringe Veränderungen spürbare Auswirkungen haben können.

Schritt 3 - Funktion und Dichtigkeit prüfen

Schließe, öffne und kippe das Fenster, um zu überprüfen, ob es sich weiterhin leichtgängig bedienen lässt. Wiederhole den Zugluft-Test mit dem Feuerzeug oder den Papiertest (siehe oben). Der Anpressdruck ist korrekt eingestellt, wenn sich das Fenster ohne Kraftaufwand öffnen und schließen lässt, aber keine Zugluft mehr spürbar ist.

Schritt 4 - Beschläge und Dichtungen pflegen

Schmiere alle beweglichen Beschlagteile mit Silikonspray oder etwas Öl, damit sie leichtgängig bleiben.

Bei dieser Gelegenheit kannst du auch gleich die Dichtungen reinigen und mit Silikonspray pflegen, um sie geschmeidig zu halten.

Praxistipps – Fenster für den Winter einstellen

Unsere bewährten Tipps und Tricks helfen dir, deine Fenster fachgerecht für die kalte Jahreszeit einzustellen:

✔ Bedarfsgerechte Anpassung: Moderne Fenster sind so konstruiert, dass sie zu jeder Jahreszeit gut abdichten. Ein saisonales Nachstellen ist nur bei Zugluft notwendig.
✔ In kleinen Schritten justieren: Schon eine Viertelumdrehung kann den Anpressdruck spürbar erhöhen oder verringern.
✔ Gleichmäßig einstellen: Bringe alle Schließzapfen auf dieselbe Position, damit der Anpressdruck an allen Stellen gleichmäßig ist.
✔ Regelmäßig kontrollieren: Überprüfe den Anpressdruck deiner Fenster mindestens einmal jährlich, idealerweise zu Beginn der Heizsaison.
✔ Professionelle Wartung: Wende dich an eine Fachkraft, wenn du unsicher bist oder Probleme auftreten. Mieterinnen und Mieter sollten den Vermieter oder die Hausverwaltung informieren – sie sind für die Instandhaltung der Fenster zuständig.

Wann solltest du die Einstellung einer Fachkraft überlassen?

Nicht jede Einstellung sollte von Heimwerkenden selbst durchgeführt werden. Wenn sich dein Fenster trotz korrekter Einstellung weiterhin undicht anfühlt, sich der Flügel verzogen hat oder Beschläge defekt sind, solltest du einen Fachbetrieb hinzuziehen. Auch bei älteren Holzfenstern, die keine modernen Einstellmechanismen besitzen, ist professionelle Unterstützung sinnvoll. Wer bei Sicherheitsfenstern selbst Hand anlegt, riskiert durch unsachgemäße Veränderungen eine Beeinträchtigung des Einbruchschutzes.

Eine erfahrene Fachkraft erkennt zudem frühzeitig Beschädigungen an Beschlägen, Dichtungen oder dem Rahmen, die Laien oft übersehen. So lassen sich Folgeschäden vermeiden und die Lebensdauer deiner Fenster nachhaltig verlängern.

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